Jörg Martini ist Programmierer und Techniker – beides durch und durch. Der 51-Jährige arbeitet seit mehr als zwanzig Jahren bei Münstermann und lernt gerne dazu. Nebenberuflich absolviert er ein Fernstudium zum Informatiker. Warum er als Programmierer weltweit unterwegs ist, immer nah an den Maschinen und am Kunden, und was ihn auf einer Baustelle am meisten nervt, berichtet er uns.
Ursprünglich hat Jörg eine Ausbildung zum MSR-Techniker absolviert. MSR steht für Messen Steuern Regeln. Es folgten Weiterbildungen zum SPS-Techniker (Speicherprogrammierbare Steuerung) und zum Techniker in der Robotik. Bei Münstermann gibt es eine eigene Roboterstation für interne Trainings. „Der Fortschritt ist rasant und ich möchte Schritt halten“, erklärt Jörg, warum er sich vor eineinhalb Jahren auch noch nebenberuflich für ein Fernstudium zum geprüften Informatiker eingeschrieben hat.
Mit dem Grundstudium ist er bereits fertig und begeistert: „Mich interessiert das hobbymäßig schon seit zwanzig Jahren. Lösungsansätze selbst zu erarbeiten, macht mir Spaß und mit dem Studium festige ich meine vorhandenen Kenntnisse und lerne Neues hinzu“, freut er sich. Denn das Lernen höre im Leben nie auf, ist Jörg überzeugt. Er selbst hat sich über die Jahre ein Spezialwissen angeeignet, dass man keiner einzelnen Berufsbezeichnung zuschreiben kann. Er verbindet die SPS-Programmierung mit der Robotik und der Programmierung in Windows-Programmen. Eine seltene Kombination, die er auch seinen rund 30 Kollegen in der Programmierabteilung bei Münstermann weitervermittelt. „Vielseitigkeit ist gefragt“.
Ich kenne die jeweiligen Welten und kann sie ohne Schnittstellen eigenständig verbinden. Das ist schneller und effektiver.“ Zwei Jahre war Jörg Gruppenleiter in der Programmierabteilung, doch Organisation und Personalthemen hielten ihn in dieser Zeit von seiner Leidenschaft, dem eigentlichen Programmieren ab. „Ich bin Techniker, der Gruppenleiter war nichts für mich.“ Und so widmet sich Jörg wieder dem eigentlichen Programmieren und ist dabei viel für Münstermann unterwegs. Unterwegs? Programmierer sitzen doch immer nur im stillen Kämmerlein vor dem Rechner. Weit gefehlt!
Nachwehen hat man immer
Zuletzt war er fünfzehn Monate lang auf einer Baustelle in Österreich, um die Inbetriebnahme einer Anlage vor Ort durchzuführen. Typisch für Jörg, dass er ausgerechnet dieses Projekt, bei dem es viele Probleme gab, als das für ihn Tollste bei Münstermann bezeichnet. „Rein technisch war es das Anspruchsvollste, das ich hier gemacht habe. Abgesehen von unseren zwei Hochregallagern, die ich in Zusammenarbeit mit unserer IT-Abteilung für unser internes ERP-System umgebaut habe“, sagt Jörg.
Und in Österreich? Da änderte der Kunde im Verlauf des Projektes immer wieder die Anforderungen. Als es dann nicht wie gewünscht lief, musste Jörg vor Ort die Anlage an die neuen Anforderungen anpassen – mit Stuhl und Tisch direkt vor der Maschine sitzend. „Auf der Baustelle zu programmieren ist aufgrund der vielen Unterbrechungen sehr nervig“, erklärt er. Ständig käme jemand, um zu fragen, ob der Fehler schon gefunden wurde. Dabei sei Ruhe für seinen Job am effektivsten. Doch auf der Baustelle sei es oft laut, stinkig und mitunter gefährlich, denn man müsse immer auch die Bewegungen um sich herum im Auge behalten.
Auch wenn die Automatisierung und die Mechanik wie geplant funktionieren, kann es immer vorkommen, dass vor Ort doch ein Fehler auftritt. „Nachwehen hat man immer“, weiß Jörg aus seiner jahrzehntelangen Erfahrung und kann mit Druck umgehen. Ständiges Projekt-Jumping sei für seine Arbeit kontraproduktiv. Er selbst begleitet ein Projekt lieber von Anfang bis Ende – je nach Größe allein oder im Team. Das nah an den Maschinen sein und im Austausch mit den Kunden zu stehen, um deren Anforderungen zu erfüllen, sei das Spannende an seinem Job. „Der Kunde sagt uns, was die Maschine machen soll, und wir überlegen, wie wir das hinbekommen“, erklärt Jörg. Und das sei nicht immer so leicht, wie es sich anhöre, gibt Jörg zu. „Wenn der Kopf zumacht, hilft eine Pause, um in fünf Minuten mit frischem Kopf das Problem zu lösen. Wenn man etwas will, dann schafft man das auch. Man muss sich nur einen Weg suchen“, ist Jörg Martini überzeugt.
Toleranz weitet sich
Auf seinem Weg wird er dabei jederzeit von Münstermann unterstützt. Beruflich wie privat – und manchmal spielt beides besonders eng zusammen. Vor genau zwanzig Jahren hat Jörg nämlich bei einem seiner ersten Projekteinsätze für Münstermann in Rumänien seine heutige Ehefrau kennengelernt. „Nach fünf Tagen war alles klar“, lacht Jörg. Die beiden sind seitdem glücklich verheiratet und haben zwei Hunde. Jörg, der aus der DDR stammt und nie Englisch in der Schule hatte, lernt die Welt gerne kennen und verständigt sich mit über die Jahre selbst angeeigneten Sprachkenntnissen. Er war schon in China, im Iran, in Nordirland und in Saudi-Arabien und hat dort die unterschiedlichsten Menschen und ihre Kulturen erlebt. „Das sind sehr schöne Erinnerungen und zum Teil sind auch Kontakte entstanden, die immer noch bestehen. Dank der immer wieder neuen Sichtweisen weitet sich die eigene Toleranz im Leben“, stellt Jörg einen der Vorteile des vielen Unterwegsseins fest.
Momentan steht keine größere Reise an. „Es kribbelt aber schon wieder“, schmunzelt Jörg, der gerne weltweit für Münstermann im Einsatz ist. Doch heute darf er noch eine 180 Seiten umfassende Kundenvorgabe für seine aktuelle Programmierung durchlesen. Auch das gehört zum Job eines Technikers und Programmierers. Dafür hat er sich für heute einen flexiblen Arbeitsplatz in einem Viererbüro bei Münstermann gebucht. Auch wenn ihm ein fester Arbeitsplatz lieber wäre und er viele der neu eingestellten Gesichter im Unternehmen durch seine häufigen Betriebsreisen noch nicht so gut kennt, ist er eng mit Münstermann verbunden. „Es ist ein Geben und Nehmen. Wir leben hier gegenseitiges Verständnis und das macht es aus“, betont der angehende geprüfte Informatiker.
Wieso bist du als Programmierer so viel für Münstermann unterwegs?
Als Programmierer bin ich in einem Projekt schon frühzeitig eingebunden. Der Kunde sagt uns, was die Maschine machen soll, und wir überlegen mit den Abteilungen bei Münstermann intern, wie wir das hinbekommen. Wenn die Automatisierung und Mechanik funktioniert, geht es in die Programmierung. Da vor Ort immer Fehler auftreten können, bin ich bei Inbetriebnahmen auch weltweit auf Baustellen dabei und programmiere vor Ort an der Maschine.
Du hast mit knapp 50 Jahren noch ein Fernstudium zum Informatiker begonnen. Warum?
Weil mich das interessiert. Der Fortschritt in meinem Beruf ist rasant und ich möchte Schritt halten. Mich interessiert Informatik hobbymäßig schon seit zwanzig Jahren. Lösungsansätze selbst zu erarbeiten, macht mir Spaß und mit dem Studium festige ich meine vorhandenen Kenntnisse und lerne Neues hinzu. Das Lernen hört im Leben nie auf.